Fachbereiche: Straßenbau, Wasserwirtschaft
Ausbau Südbahnhofstraße, Witzenhausen

Witzenhausen ist eine Stadt im Nordosten von Hessen. Die Südbahnhofstraße, nahe des Stadtzentrums gelegen, wies etliche Straßenschäden auf. Beidseitig der Straße befinden sich Wohnhäuser, Büros, Schulen und eine Sportanlage, zudem Gehwege und teilweise Straßenbäume; abschnittsweise sind Parkflächen ausgewiesen.
Die Stadt Witzenhausen stellte einen Förderantrag; zusätzlich beauftragte die WWVE (Witzenhäuser Wasser Ver- u. Entsorgung) unser Büro mit der Überprüfung der vorhandenen Kanäle. Hierbei wurden im Zuge einer TV-Befahrung zahlreiche Schäden an der Kanalisation festgestellt. Im Rahmen eines Sanierungskonzepts wurde ermittelt, dass eine Sanierung der beschädigten Kanäle nicht die wirtschaftlichste Lösung darstellte; stattdessen wurde eine Erneuerung empfohlen. Weiterhin beauftragten uns die Stadtwerke Witzenhausen mit der Planung und Bauleitung für die Erneuerung der vorhandenen Wasserleitungen einschließlich der Hausanschlussleitungen. Für die zukünftige Sicherstellung der Stromversorgung wurden mehrere Leerrohre verschiedener Dimensionen beidseitig der Straße in die Gehwege integriert.
Ausgangslage
Angesichts des vielfältigen Bedarfs sollten die Parkplatzkapazität und die Belastbarkeit der Verkehrsfläche erhöht werden. Überdies wies die Straße in großen Abschnitten Tragfähigkeitsschäden auf, die infolge der langen Nutzungsdauer und gewachsener Achslasten entstanden waren. Die Gehwege waren z.T. uneben, mobilitätsgerechte Fußgängerüberwege fehlten.
Maßnahmen
Die Fahrbahnbreite wurde von acht auf sechs Meter reduziert, der dadurch gewonnene Raum den Nebenanlagen und Parkräumen zugeschlagen. Um der Trasse einen attraktiven Alleecharakter zu verleihen, wurden beidseitig der Fahrbahn Bäume gepflanzt. An Ausdrucksstärke gewinnt die neue Straße aber nicht zuletzt durch das Basaltkopfsteinpflaster, das aus dem alten Straßenkörper stammt und für die beidseitigen Parkflächen wiederverwendet worden ist. Die Steine, die vermutlich in der wilhelminischen Kaiserzeit verlegt worden waren, lagen unter der Asphaltdecke verborgen. Auf diese Weise konnte ein Teil der historischen, sehr wertvollen Baumaterialien mit den neuen Elementen verbunden werden – eine Kombination, aus der sich nun ein charmantes Straßenbild ergibt.
Die im Vergleich zur alten Straße nun ebeneren Oberflächen führen durch eine verminderte Lärmemission zu einer geringeren Umweltbeeinträchtigung. Anfallendes Oberflächenwasser wird über neue Straßenabläufe in die erneuerte Regenwasserkanalisation (DN 300 bis DN 900 Stb) abgeführt.
Die Verkehrsanlage ist durch taktile Leitstreifen und abgesenkte Borde nun barrierefrei (die Planung erfolgte auf Grundlage des Leitfadens „Unbehinderte Mobilität“). Eine Bushaltestelle mit Sonderbordsteinen in Höhe von 18 Zentimetern für den bequemen Ein- und Ausstieg der Fahrgäste wurde neu geschaffen.
Erneuert wurden zudem die Regen- und die Schmutzwasserkanalisation sowie die Wasserleitungen (einschl. aller Hausanschlüsse); hinzu kam die Verlegung von Kabelleerrohren für Stromleitungen (Mittel- u. Niedrigspannung) und der Gasleitung.