Fachbereich: Wasserwirtschaft
Parkanlage
„Bleichwiesen“, Nieste
Nieste ist eine Gemeinde im Raum Kassel, durch die ein gleichnamiges Gewässer fließt. Den Bewohnerinnen und Bewohnern der Gemeinde missfiel die Flächennutzung im Auenbereich, die letztlich auch dem Landschaftsbild widersprach.
Durch eine neue Parkanlage entstand ein für die Flussaue typisches Landschaftsbild, das als Erlebnis- und Erholungsraum für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Gäste der Gemeinde Nieste, zudem als Lebensraum für standorttypische Tier- und Pflanzengesellschaften dient.
Auf diese Weise konnte ein charakteristischer Bestandteil unserer Kulturlandschaft, der größtenteils durch intensive Landnutzung verloren gegangen war, zurückgewonnen werden.
Ausgangslage
Das Areal fiel durch ein unheitliches, unruhiges Landschaftsbild auf. Die Flurbezeichnung „Bleichwiesen“ deutet die frühere Nutzung an: Leinene Wäschestücke wurden dort im fließenden Wasser gespült und anschließend auf der Wiese gebleicht. Ein hoher Grundwasserstand sowie Verdichtung und Überdüngung beeinträchtigten die Vegetation, sporadisch kam es zu Überschwemmungen. Die für die Umgebung typischen Pflanzen- und Tiergesellschaften waren von der intensiven Bewirtschaftung des Grünlandes verdrängt worden, würden sich jedoch im neuen Lebensraum einer Schilf-Röhricht-Umgebung und im Wasser wieder entwickeln können.
Maßnahmen
Die intensive Nutzung der Fläche wurde aufgehoben, Bauwerke, Einzäunungen und Gehölze, die nicht standortgerecht waren, entfernt. Neu angelegt wurde eine Wasserfläche im Ausmaß von ca. 2.700 Quadratmetern, gespeist aus Grund- und Hangwasser. Zusätzlich wurden Baumgruppen aus standortgerechten Gehölzen (z.B. Alnus glutionosa, Salix alba) angepflanzt. Die neue Anlage ist in zwei Bereiche unterteilt: Der eine ist für Besucherinnen und Besucher zugänglich, der andere der naturnahen Entwicklung von Tier- und Pflanzengesellschaften vorbehalten.
Nördlich grenzt an die Anlage ein viel genutzter Wander- und Spazierweg, der teilweise entlang der Nieste verläuft. Die neue Wegeführung hat eine Verbindung von der Parkanlage zur Wohnbebauung „Brückenhof“ und einen Rundweg sowohl um als auch über das neue Gewässer sowie eine Anbindung an den Wanderweg geschaffen. Eine Schutzhütte und Bänke laden zum erholsamen Aufenthalt ein, von der kleinen Brücke bietet sich eine idyllische Aussicht auf Tiere und Pflanzen.
Im weiteren Verlauf wurde der verrohrte Mühlgraben geöffnet und erhielt einen naturnahen Verlauf bis zur Einmündung in die Nieste. Hierfür haben wir eine entsprechende Eingriffsausgleichsplanung erstellt.
Naturnahe Anlage
Bei der Planung der Anlage wurde besonderer Wert darauf gelegt, Räume zu schaffen, in denen sich typische Arten des naturnahen Standortes ungestört ansiedeln und entfalten können. Die Wegeführung wurde so gewählt, dass nicht alle Bereiche von Besucherinnen und Besuchern betreten werden können.
Ein Röhricht-Gürtel zwischen Böschungsfluss und Ufer bietet für Amphibien und Vögel einen ungestörten Lebensbereich. Speziell zur Ansiedlung des Eisvogels wurde ein „Steilufer“ aus Niströhren und Sand hergestellt; auch die Wasseramsel kann in der nahen, schnellfließenden Nieste Nahrung finden. Das neu angelegte Gewässer lässt sich mit standorttypischen Fischen besetzen, die auch als Nahrungsquelle (z.B. für den Eisvogel) dienen.